In der ganzen Gemeinde Kerns gibt es 13 Kirchen und Kapellen, welche alle eine unterschiedliche und sehr interessante Geschichte aufweisen und auf jeden Fall einen Besuch wert sind!
Die Pfarrkirche von Kerns hat eine interessante Geschichte, welche im Buch von Pfr. i.R. Karl Imfeld „1000 Jahre Pfarreigeschichte von Kerns“ auf ansprechende Art beschrieben ist. Die letzte Renovation fand nach dem Erdbeben, das sich 1964 ereignete, in den Jahren 1965 und 1966 statt.
Die 1722 erbaute Kapelle erhielt eine im selben Jahr gemalte Kopie von der damals Aufsehen erregenden „Weinenden Maria von Pócs“. Im österreichisch-ungarischen Pócs hatte 1696 ein Marienbild zu weinen begonnen. Ein Jahr später wurde es in den Wiener Stephansdom überführt. Pócs erhielt darauf eine Kopie, die ebenfalls zu weinen begann. Diese Wunder verbreiteten Kopien des im Stil einer byzantinischen Ikone gemalten Bildes von „Maria Pócs“. Es entstanden neue Wallfahrtsorte, so auch Siebeneich. Im Unterschied zum Originalbild handelt es sich bei der Kopie von Siebeneich jedoch um eine Blutweinende Maria. Bereits 1745 wurde die Kapelle in Siebeneich von Jakob Singer auf die heutige Grösse erweitert. 1793 erhielt der Hauptaltar eine zusätliche Kopie der Maria Pócs, erweitert um eine Gruppe von Hilfesuchenden. Auch dieses Gemälde zeigt eine Blutweinende Maria. Mit der Entfernung dieses Altarbildes 1860 verlor die Wallfahrt nach Siebeneich vorübergehend ihre Bedeutung. Beim Erdbeben von 1964 wurde das Gotteshaus stark beschädigt, doch 1973 in seiner ursprünglichen Gestalt und Ausstattung – mit dem Gnadenbild von 1793 – wieder hergestellt. Es waren ungarische Flüchtlinge, die 1954 das Gnadenbild von 1722 über die Eingangstür entdeckten und der Wallfahrt neuen Auftrieb gaben. Jährlich findet seither am Pfingstmontag eine Ungarn-Wallfahrt statt.
Im Hochmittelalter war Wysserlen eine Richtstätte des gräflich fränkischen Hochgerichtes. Das freigelegte Fundament des Galgens zeugt aus dieser Zeit. Dort, wo jetzt die Kapelle Wysserlen steht, war einst die Armsünderkapelle oder das Galgenchäppäli. 1642 wurde die Kapelle zu Ehren der heiligen Katharina als Trösterin der Verurteilten, eingeweiht. Weitere Patrone verkörpern Wendelin und Goar. Seit der Restauration von 1952 steht die Kapelle Wysserlen unter eidgenössischem Denkmalsschutz. An Christi Himmelfahrt findet jedes Jahr die Prozession nach Wysserlen statt.
Die Kapelle St. Anton befindet sich in Halten und wurde 1540 zu Ehren des heiligen Antonius des Einsiedlers gebaut. Sie wurde 1575 durch den Weihbischof Balthasar Wurer von Konstanz geweiht. 1639 wurde die Kapelle neu gebaut. Der rechte Seitenaltar stammt noch aus dieser Zeit, der linke wurde 1860 errichtet. Der etwas eigenartige, barocke Hauptaltar, der von einer Statuette Mariens mit dem Jesuskind bekrönt und von den Patronen Johannes der Täufer, Quirin und Antonius der Einsiedler bebildert wird, bildet das Schmuckstück der Kapelle. 1974 fand nach mehreren Renovationen die letzte Restaurierung statt, bei der ursprüngliche Malereien wieder freigelegt wurden.
Die Kapelle Mei, am Jakobsweg an der Ächerlistrasse gelegen, wurde 1676 erstmals erwähnt. Sie wurde nach einer Viehseuche gebaut, 1964 und 2012 restauriert.
Die Kapelle wurde als rechteckiger Bau ohne Fundament und ohne Glockenträger am Jakobspilgerweg gebaut, der von Süddeutschland über Einsiedeln, Buochs, Stans, Sachseln und Interlaken nach Santiago de Compostela in Spanien führt.
Die Kapelle St. Niklausen ist das älteste in seiner Bausubstanz vollständig erhaltene Gebäude in der Gemeinde Kerns. 1350 wurde sie gebaut und in einem Ablassbrief 1357 erstmals urkundlich erwähnt.
Die Patrone der Kapelle gehen aus einem Bettelbrief vom damaligen Abt Rudolf von Engelberg hervor. Es sind dies: Nikolaus, Maria, Johannes der Täufer, das heilige Kreuz, alle Apostel und Laurentius. Der Chor im Innenraum wird geschmückt von mittelalterlichen Wandbildern, die 1944-1946 freigelegt und restauriert wurden. Im Holzgewölbe des Langhauses und des Chors befinden sich Kassetten mit bildlichen Darstellungen einer Armenbibel.
Die Kapelle im Schild ist der Heiligen Familie geweiht.
Die Kapelle im Mösli wurde 1484 von Bruder Ulrich erbaut und später zu Ehren der Heiligen Bartholomäus, Michael und Anna geweiht.
Melchtal wird erst seit 1971 als eigenständige Pfarrei geführt. Davor sprach man von der Kaplanei Melchtal. Seit dem bestehen der Wallfahrtskirche wird sie auch als Pfarrkirche genutzt.
Die Kapelle Fomatt ist dem hl. Wendelin geweiht und steht auf Alp Fomatt, oberhalb von Melchtal. Sie wurde 1987/88 erbaut und gehört der Stiftung Bergkapelle Fomatt.
Die Kapelle Melchsee steht auf einer kleinen Halbinsel im Melchstausee. Am 15.Aug.1900 wurde sie als"Maria vom guten Rat" oder "Mariahilfkapelle" eingeweiht.
Die neue Kapelle "Maria, Königin der Engel" auf Tannalp wurde 1959 eingeweiht. Durch Fron-arbeit und durch Spendengeldern konnte das Werk vollendet werden.
Quellen:
http://www.kirche-kerns.ch/Kirchen-und-Kapellen.51.0.html
http://www.wallfahrtskirche-melchtal.ch/Kapellen.72.0.html